Logo  Logo Kontakt  
     
   
     
 

  Heute
  Die 90er Jahre
  • 1991: Steubenparade
  • Unvergessen
  • Bürgerwehrraum
  • Carlfritz-Nicolay-Platz
  • 1998: 150 Jahre CBW
  • 1999: Erste Website
  Die 80er Jahre
  Die 70er Jahre
  Die 60er Jahre
  Die 50er Jahre
  19. Jahrhundert
 
  Der Stampftanz
  Dä ächte Cochemer
  Jung

Bild
 
 

1991: Steubenparade in Philadelphia

Im Jahre 1991 nahm die Cochemer Bürgerwehr ein weiteres Mal mit Erfolg an einer Steubenparade, in den USA, diesmal in Philadelphia, Pennsylvania, teil. Wie schon 1980 lag die Organisation der Reise in den bewährten Händen unseres langjährigen Mitgliedes Klaus Germann und seines gleichnamigen Cochemer Reisebüros.

Lesen Sie zu diesem Ereignis den Bericht unseres unvergessenen Kanzlers Peter Gelhausen, erschienen im »Cochemer Stadtbote« vom 8. November 1991:

Cochemer Bürgerwehr Teilnehmer der Steuben-Parade in Philadelphia USA
Tolle Werbung für die Mosel
Einmaliges Erlebnis für die Beteiligten

Nach über einjähriger Vorbereitungszeit war es am 25.09.1991 endgültig so weit, der Fahrt der Cochemer Bürgerwehr über den großen Teich stand nichts mehr im Wege. Die Frage war nur, können alle Pakete transportiert werden. Immerhin handelte es sich um 15 Kartons, die nicht gerade klein waren.

Pünktlich um 09:00 Uhr kam das Kommando des Kanzlers Peter Gelhausen für die 43 Mitfahrenden im Reisebus der Firma Knieper auf dem Endertplatz:

»Abfahrt nach New York!«

Die erste Etappe der Reise begann.
Am Vorabend waren bereits Fahnen, Trommeln, Degen, Hellebarden, Leiterwagen, Weinfaß, Prospekte vom Landkreis Cochem-Zell und der Stadt Cochem, Ansichtskarten der Bürgerwehr, Weinprobierbecher von Cochem, die kompletten Uniformen sowie Körbe und Bummese stabil verpackt im Kleintransporter von Rolf Haxel in die Endert gebracht worden, wo sie im Bus verstaut wurden. Dank Oliver Knieper ging der Transfer zum Flughafen Luxemburg reibungslos über die Bühne. Klaus Germann begleitete die Gruppe zum Flughafen um evtl. auf noch auftauchende Probleme eingehen zu können.

Er stellte den Reiseleiter Frank Straka vor, der für die Betreuung der Gruppe während des gesamten Amerikaaufenthaltes zuständig war. Es sei an dieser Stelle bereits erwähnt, Frank Straka betreute die Gruppe vorzüglich.

Freundliche Abfertigung in Luxemburg

In Luxemburg angekommen, hieß es, Gepäck aus dem Bus und an den Abfertigungsschalter der ICELANDAIR. Die Damen am Schalter waren zwar vom Reisebüro Germann auf die Truppe gut vorbereitet worden, jedoch mit solchen sperrigen Gepäckstücken hatten sie nicht gerechnet. Da die Hellebarden und die Trommeln (sie waren jeweils in einem Karton) nicht durch die Kofferabfartigung gingen, mußten sie durch einen separaten Gang zum Flugzeug gebracht werden. Die Damen am Schalter blieben jedoch stets freundlich und zuvorkommend.

Nach dem »CHECK-IN« und der Paß- und Zollkontrolle gab es für die Teilnehmer kein zurück mehr. Verschiedene wurden angesichts ihres ersten Fluges zusehends schweigsamer. Dies änderte sich jedoch schnell, als die BOEING 757 gestartet war und ihre Flughöhe erreicht hatte.

Sonnenschein, Regen, Hektik und Koffer weg

Nach dreieinhalb Stunden Flugdauer, bei herrlicher Sicht, landete die BOEING auf dem Flughafen von Reykjavik auf Island. Weitere sechs Stunden später erfolgte die Landung auf dem John-F.- Kennedy-Airport von New York bei strömendem Regen. Während des Fluges mußten die nicht ganz einfach auszufüllenden Vordrucke, die nach Wegfall der Visumpflicht für Amerika eingeführt worden waren, ausgefüllt werden. Frank Straka hatte alle Hände voll zu tun, was sich auch im Flughafen fortsetzte. Lag es an der Größe des Airports oder an der Länge des Tages, immerhin war die Gruppe zu diesem Zeitpunkt sechzehn Stunden unterwegs, eine gewissen Hektik breitete sich aus. Die »Profis« des Vereins versuchten immer wieder Ruhe in die Gruppe zu bringen. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen war ein Koffer verschwunden. Dieser konnte jedoch zwei Tage später am Flughafen Philadelphia abgeholt werden.

Auf der Fahrt zum Hotel merkten alle sofort, hier ist eine »Neue Welt«. In dem »Land der unbegrenzten Möglichkeiten« wird noch manches auf den Verein zukommen. Dies begann dann auch bereits am Flughafen, denn das gecharterte Busunternehmen hatte zwar mit 43 Personen und Gepäck, jedoch nicht mit den Utensilien der Bürgerwehr gerechnet. Ein zweiter Bus mußte heran. Mit etwas Verzögerung klappte jedoch alles. Die Unterbringung erfolgte in einem Hotel in der 48ten Straße, Ecke Broadway in der Nähe vom Times Square, also mitten in MANHATTAN.

Der Wettergott meinte es an diesem Abend nicht so gut mit der Bürgerwehr. Woran es lag, sei dahingestellt. Vielleicht meinte er es aber auch sehr gut, da ja noch sehr aufregende Tage vor der Gruppe lagen. Da es wie aus Eimern schüttete, stürzten sich nur noch einige ganz mutige in das Nachtleben von New York.

Bürgerwehr in Weltstadt New York und Spalier beim Steuben-Gala-Bankett in Philadelphia

Nach dem Frühstück in einem Lokal auf dem Broadway und bei auflockernder Bewölkung begann der Stadtrundgang unter Leitung von Frank Straka. Zunächst ging es über den Broadway zum Times Square, entlang am Central Park über die Fifth Avenue, Rockefeller Center zum Empire-State-Building. Von diesem Zeitpunkt schien die Sonne bis zur Ankunft in Luxemburg.

Abends erfolgte die Weiterfahrt nach Philadelphia. Während eines Cocktailempfangs wurde von Walter Pottgießer, dem örtlichen Reiseleiter, das Programm der folgenden Tage vorgestellt. Am nächsten Morgen stand eine Stadtrundfahrt auf dem Programm. Abends ging es zum Cannstatter Volksfestverein, in dessen Festsaal das traditionelle Steuben-Bankett stattfand. Für die Aktiven des Vereins hieß es: »in die Uniformen«. Als der Reiseleiter die schmucke Truppe aus dem Bus aussteigen sah, entschied er spontan, diese Truppe muß am Eingang »Spalier« stehen, die ankommenden Gäste passieren lassen und die Prominenz in den Saal begleiten.

Diese kurzfristig übertragene Aufgabe wurde mit Bravour gelöst. Die Bürgerwehr marschierte unter Beifall in den Saal. Nach dem Festmenue und den Festansprachen trafen sich die Aktiven zur Lagebesprechung für den wichtigen kommenden Tag - Steuben-Parade - im Nebenraum an der Bar.

Steuben-Parade in Philadelphia

Frühes Wecken war die Voraussetzung für ein gutes Gelingen des Tages. Pünktlich um 09:00 Uhr warAbfahrt zur St. Peter and Paul Kathedrale, wo die Bürgerwehr am festlichen Gottesdienst auf reservierten Plätzen teilnahm. Die Fahnenträger Bukschat und Gräfen waren mit den Fahnenträgern der übrigen Gruppen beim offiziellen Einzug der Priester dabei und nahmen am Altar Aufstellung.

Nach der Ansprache eines evangelischen Pfarrers folgte ein katholischer Festgottesdienst, der alle Besucher begeisterte. Während der Wandlung senkten die Cochemer Fähnriche die Fahnen, was während des ganzen Tages noch lobend erwähnt wurde. Nach dem Gottesdienst ging es unter Leitung von Hauptmann Rolf Spaniol zum Aufstellplatz, während Kanzler Peter Gelhausen mit Frank Straka auf Einladung des Steuben-Parade-Komitees an einem Empfang aller Gruppenleiter teilnahmen. Die Steuben-Parade in Philadelphia ist zweifellos die beste im Vergleich zu anderen Paraden in der Stadt. Die Teilnahme zahlreicher deutscher Besuchergruppen hat hierzu viel beigetragen. Hauptzweck der Parade ist, Amerikaner über die Leistungen deutscher Einwanderer zu informieren, das Deutschland-Image in Amerika zu fördern und gegenseitige Freundschaften zu aktivieren.

Insgesamt nahmen 80 Gruppen, 25 davon aus Deutschland, an der 21. Parade teil. Die Cochemer Bürgerwehr war in ihrer ganzen Formation herrlich anzusehen. Zum letzten mal war sie mit so vielen Teilnehmern bei der Steuben-Parade 1980 in New York aufgetreten. Zuerst kamen die beiden Fähnriche, dann 5 Trommler, 8 Marketenderinnen und der Hauptmann. Die Weinkarre, Faß voll Wein und geschmückt mit Weinlaub, wurde gezogen und begleitet von 4 Aktiven, die alle Hände voll zu tun hatten, den Wein, die Prospekte und die Ansichtskarten unters Volks zu bringen. Trotz Alkoholverbots auf den Straßen von Philadelphia, mundete der Wein den Besuchern vorzüglich. Am Ende der Gruppe kam der Kanzler mit 17 Hellebardenträger im Gefolge.

Der Marsch ging quer durch die Innenstadt und endete hinter der Haupttribüne. Beim Vorbeimarsch an der Tribüne wurde die Gruppe vom Festkomitee ausführlich vorgestellt und hierbei wurde gleichzeitig auf das herrliche Urlaubsland Cochem und die Mosel hingewiesen. Nach dem anstrengenden Marsch wurde eineRuhestunde eingelegt, bevor es in voller Uniform am Spätnachmittag zum Oktoberfest des bayerischen Volksfestvereins ging. Bei Musik und Tanz im Festzelt, sowie in dem nahegelegenen Clubhaus, wurde der Abend in bester Stimmung verbracht. Viele Kontakte wurden an diesem Abend geknüpft und zahlreiche Freundschaften gegründet. Der Präsident des Steuben-Parade-Komitees, Bruno Karnas, bat eine Abordnung der Bürgerwehr zu sich auf die Bühne.

Er bedankte sich für die Teilnahme, lobte die Gruppe für ihre Disziplin und Ordnung während des Festzuges und überreichte zur Erinnerung ein Relief, das immer an die Teilnahme erinnern soll. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Verein wieder einmal an der Parade teilnimmt. Bürgerwehrkanzler Peter Gelhausen dankte ebenfalls herzlich im Namen aller Teilnehmer für die Einladung und überreichte einige Präsente, unter anderem auch ein Video von Cochem, das von Hans-Dieter Müller gestiftet worden war. Nach Rückkunft im Hotel hieß es noch einmal »keine Müdigkeit vortäuschen«. Zwei Mitglieder hatten Geburtstag. Nach den Gratulationen wurde der Geburtstag von Annegret Bamberg und Dieter Johann hieb- und stichfest bis in den frühen Morgen gefeiert. Ein wunderschöner, aber auch sehr anstrengender Tag war geschafft.

Es war auch dieses Mal, wie bei allen Auftritten der Bürgerwehr eine sehr gute Fremdenverkehrswerbung, da die Bürgerwehr nebenher auch noch im amerikanischen Fernsehen, Rundfunk sowie in der Tagespresse vorgestellt wurde. Am folgenden Tag wurden die historische Gedenkstätte des amerikanischen Befreiungskampfes unter General Washington und das Steuben-Denkmal besichtigt. Nachmittags gings nach Atlantic City. Tags darauf näherte sich das Ende der Reise. Nachdem das Siedlungsgebiet der »Amish« bei Lancaster - eine aus dem deutschen Sprachraum stammende Glaubensgemeinschaft, die sich seit zwei Jahrhunderten vom technischen Fortschritt »abgekoppelt« hat - besichtigt wurde, ging es nach Baltimore (Maryland).

Vom Baltimore-Washington-International Airport erfolgte der Rückflug über Island nach Luxemburg. Hier stand Vizehauptmann Ziegler mit dem VW-Bus des Hotels Panorama, Sehl, bereit, um die Utensilien der Bürgerwehr zu verladen und heil nach Cochem zurückzubringen. Am Rande sei noch erwähnt, daß die Karre eine Woche später per Express nach Cochem kam - Sekunden vor dem Start hatten Mitglieder das Vereins gesehen, wie die sperrige Karre in Baltimore wieder aus dem Flugzeug ausgeladen wurde.
Abschließend kann festgestellt werden, daß eine für alle erlebnisreiche Fahrt, deren Eindrücke noch lange in schöner Erinnerung bleiben werden, zu Ende ist. Da die Reise ohne nennenswerte Zuschüsse zustande kam, sei allen Teilnehmern herzlich gedankt. Im Gegensatz zu manchen Behauptungen in Cochem, es handele sich um eine reine Vergnügungsreise der Bürgerwehr, sei gesagt,

es war eine anstrengende Reise und eine tolle Werbung für Cochem.

Peter Gelhausen
 

 
 
 

  Sie sind Besucher #
  810076
  seit dem 28.05.2014


   Wir sind auch bei:
  


  Kontakt

  Impressum